Google, keuch
Nur bei Google eingeloggten Mitgliedern, werden solcherlei Daten erhoben und verarbeitet, unter anderem die jeweilige IP-Adresse des Mitglieds.
Der Autor oder die Autorin muss gedacht haben, dass es in der gewählten Satzkonstruktion heißen müsste: “Nur bei bei Google eingeloggten Mitgliedern werden solcherlei Daten erhoben…”, und wollte sich vielleicht das zweite “bei” ersparen. Nur, dass etwas nicht “bei”, sondern “etwas von jemandem durch jemanden” erhoben wird. Egal — es klingt ein bisschen englisch, ein bisschen nach Kosmopolit, der sich im verstaubten Deutschen nur widerwillig aufhält, und wenn es um ein Thema wie Google geht, erscheint das offenbar passend. Besser (und richtig) wäre trotzdem:
Nur Daten von jenen, die bei Google registriert sind, werden erhoben und verarbeitet.
Nun ist also geklärt, um welche Mitglieder es sich hier handelt, doch eine zweite Frage ist noch offen: welchen Zweck hatte das Komma? Man hat zunehmend den Eindruck, Beistriche werden nicht nach Beistrichregeln gesetzt, sondern zeigen an, wo im Satz dem Autor oder der Autorin die Luft ausgeht und eine Pause gemacht werden muss, damit sie Atem holen können. Hier ist das offenbar schon nach fünf Wörtern bzw. elf Silben der Fall.
Man kann ganz leicht einen Test machen, um herauszufinden, welche Rolle die Mitglieder hier spielen, indem man den Satzteil durch einen gleichwertigen, aber viel kürzeren ersetzt, zum Beispiel: “Nur am Donnerstag, werden solcherlei Daten erhoben”. Wir können auch mit Hilfe der selben Konstruktion fragen: “Wessen, Daten werden erhoben?” Der Test zeigt ganz deutlich, dass der Beistrich hier fehl am Platz ist, weil er eine logisch zusammenhängende Aussage in zwei Teile schneidet. Es muss also zunächst heißen: “Nur die Daten von gerade eingeloggten Google-Mitgliedern werden erhoben und verarbeitet”.
Aber was sind “Google-Mitglieder”, und werden ihre Daten wirklich nur verarbeitet, wenn sie eingeloggt sind? Gemeint sind offensichtlich jene, die bei einer der Social Media-Plattformen, die Google gegründet oder nach und nach an sich gezogen hat, registriert sind. Sie als “Mitglieder” von Google zu bezeichnen rückt dieses globale Unternehmen wohl zu sehr in die gedankliche Nähe eines Vereins. Natürlich zeichnet Google das Verhalten seiner User in seinen Plattformen auf, wie es auch z.B. Facebook tut, und diese müssen dazu eingeloggt sein. Sind die Daten aber einmal vorhanden, werden sie rund um die Uhr von Google selbst und seinen — zahlenden — Kunden genutzt.