Ob oder dass

Ob trotz der angekündigten Einsprüche bei der kommenden FIS-Herbstsitzung in Zürich noch etwas geändert wird, ist eher unwahrscheinlich.

Richtig ist z.B.:

Trotz den angekündigten Einsprüchen bei der kommenden FIS-Herbstsitzung in Zürich ist eher unwahrscheinlich, dass noch etwas geändert wird.

“Ob” weist auf eine Frage hin, die zu entscheiden oder schon entschieden ist. “Ob trotz Einsprüchen jetzt noch etwas geändert wird?” — “Nein, das ist eher unwahrscheinlich.” Oder: “Ich weiß es nicht.” Genau so muss der mit “ob” eingeleitete Satz auch beendet werden: “Ob noch etwas geändert wird, ist noch nicht entschieden” oder “…ist ungewiss”.

“Ob” in einem Nebensatz sagt bereits, dass die Sache, um die es geht, real sein kann oder auch nicht. Und genau dieses “oder auch nicht”, das fast immer weggelassen wird, müssen wir uns wörtlich oder sinngemäß dazudenken, um zu verstehen, warum ein mit “ob” eingeleiteter Nebensatz nicht “unwahrscheinlich” sein kann:

Ob trotz Einsprüchen noch etwas geändert wird oder ob alles bleibt, wie es ist, ist unwahrscheinlich.

Wie bitte? Irgendetwas muss ja der Fall sein oder bleiben. Die eine oder die andere von zwei komplementären Möglichkeiten kann unwahrscheinlich sein, aber nicht beide. “Ob etwas geschieht oder nicht” wird immer eintreffen — mit dem einen oder anderen Ergebnis, von dem das eine wahrscheinlicher sein kann als das andere.

Es hilft in einem solchen Fall immer, zu reduzieren und zu fragen. Ich frage “Was?”, wenn mir jemand erklärt, etwas sei unwahrscheinlich. Die entsprechende Konjunktion, “Es ist unwahrscheinlich, dass…”, bezieht sich auf nur eine bestimmte Aussage oder Möglichkeit und nicht, wie “ob”, auf mindestens zwei. Und genau diese eine Möglichkeit — etwas wird geändert — ist wenig wahrscheinlich.