Unwissentlich versucht

Aus Gründen des Datenschutzes konnten keine Angaben zu den Vorwürfen gegen den jungen Mann gemacht werden. Ebenso wenig wurde bestätigt, ob er tatsächlich versucht habe, unwissentlich gefälschte Banknoten wechseln zu lassen.

Besser wäre z.B.:

Ebenso wenig wurde bestätigt, dass er überhaupt gefälschte Banknoten hatte wechseln lassen.

(Zum Problem ob/dass siehe “Ob oder dass”)

 

Unwissentlich versucht

Es kann dem Mann, falls er diesen überhaupt unternommen hat, der Versuch nicht gelungen sein, unwissentlich etwas Illegales in Verkehr zu bringen. Auch wenn man sich wirklich bemüht, erfordert es Selbstverleugnung oder eine multiple Persönlichkeit, etwas zu versuchen, ohne von diesem Versuch zu wissen. Man kann zum Beispiel unwissentlich einen zugefrorenen See überqueren, den man bewusst nicht betreten hätte, solange man den flachen Untergrund für eine baumlose Ebene oder einen endlich ausreichend großen Parkplatz hielt. Sobald man erfährt, wo man ist, kann man versuchen, heil auf die andere Seite zu kommen, aber nicht, ohne sich dieses Versuchs bewusst zu werden. Es kommt vor, dass jemand eine gefälschte Banknote in die Hand bekommt, sie nicht als falsch erkennt und weitergibt, das wäre dann unwissentlich passiert. Hingegen ist der bewusste Versuch, das Falschgeld durch Wechseln loszuwerden, natürlich mit Absicht verbunden. Etwas unwissentlich zu versuchen ist ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich.

 

Wo ein Wort steht, hat Bedeutung

Genauso schwierig ist es, unwissentlich Banknoten zu fälschen. Fälschen ist, wie versuchen, eine Handlung, die auf einer bewussten Entscheidung beruht und daher nicht unwissentlich sein kann. Der Autor achtete wohl nicht darauf, dass die Stellung von “unwissentlich” direkt vor “gefälscht” die beiden aufeinander bezieht. Das Adverb muss, wie der Name schon sagt, bei dem Verb stehen, zu dem es gehört, und nicht bei einem anderen, auch wenn dieses als Partizip in der Funktion eines Eigenschaftsworts existiert. Also: unwissentlich gefälscht statt unwissentlich gewechselt.

 

Zuviel zu wenig zu schnell

Möge die Übung woanders gelingen. Hier ist sie gründlich schiefgegangen, weil wieder einmal versucht wurde, immer noch mehr Informationen in einen immer kürzeren Text zu zwängen. Wer das auch noch unter Zeitdruck tut, kann ziemlich sicher sein, dass die Sprache dabei kaputtgeht. Was sollte der Satz denn aussagen? Doch nur, dass nicht gesichert ist, dass der Mann überhaupt Blüten gewechselt hat. Was spielt es da für eine Rolle, ob das, was vielleicht gar nicht geschehen ist, Absicht war? Das missverständliche “unwissentlich” ist also auch noch überflüssig.